Urmenschen hatten Angst vor großen Raubkatzen

Wiesbaden – Die im Eiszeitalter vor etwa 2,6 Millionen bis 11.700 Jahren lebenden Urmenschen in Deutschland mussten sich vor etlichen großen Raubkatzen fürchten. Denn in diesem Abschnitt der Erdgeschichte existierten Löwen, Jaguare, Leoparden, Geparden, Pumas und Säbelzahnkatzen. Darauf weist der Wiesbadener Wissenschaftsautor Ernst Probst in seinem Taschenbuch „Höhlenlöwen“ hin.

Vor rund einer Million Jahren jagten in Thüringen die löwengroße Säbelzahnkatze Homotherium mit eindrucksvollen Fangzähnen, die merklich kleinere Dolchzahnkatze Megantereon und sogar der Puma. Damals verfügten die Urmenschen noch über keine wirksamen Waffen, denn Lanzen, Speere sowie Pfeil und Bogen waren noch nicht erfunden. Wahrscheinlich beherrschten sie auch noch nicht das Feuer.

Waffenlos waren vermutlich auch die Urmenschen vor etwa 600.000 Jahren. Damals streiften in der Gegend von Wiesbaden in Hessen riesige Löwen umher, die eine Gesamtlänge bis zu 3,60 Meter erreichten. Es waren die frühesten und größten Löwen in Deutschland. Man nennt sie Mosbacher Löwen, weil Reste von ihnen im Umkreis des ehemaligen Dorfes Mosbach bei Wiesbaden gefunden wurden. Zähne und Knochen solcher Riesenlöwen sind auch in Baden-Württemberg (Mauer bei Heidelberg) und in Nordrhein-Westfalen (Dechenhöhle in Iserlohn) zum Vorschein gekommen.

Zeitgenossen dieser Riesenlöwen waren Jaguare, Geparden und Säbelzahnkatzen, die ebenfalls im Raum Wiesbaden durch Funde nachgewiesen sind. Aus Mauer bei Heidelberg kennt man auch Reste von Leoparden zu dieser Zeit. Mauer ist der weltberühmte Fundort eines Unterkiefers des Heidelberg-Menschen.

In der Zeit vor etwa 300.000 bis 11.700 Jahren scheint Deutschland – nach vielen Funden zu schließen – ein wahres Paradies für Höhlenlöwen gewesen zu sein, die aus den Mosbacher Löwen hervorgegangen sind. Die Höhlenlöwen waren mit Schwanz bis zu 3,20 Meter lang, womit sie heutige Löwen in Afrika, die es auf etwa 2,90 Meter bringen, übertrafen. Männliche Höhlenlöwen wogen schätzungsweise mehr als 300 Kilogramm, rund 100 Kilo mehr als gegenwärtige Löwen. Auch während dieser Zeit gab es Leoparden und Säbelzahnkatzen im Gebiet von Deutschland.

Bei Begegnungen mit Höhlenlöwen waren Urmenschen nicht mehr wehrlos. Sie konnten ihnen mit Lanzen und Speeren entgegen treten, die es offenbar seit mehr als 300.000 Jahren erstmals gab. Löwen waren jetzt nicht mehr nur Jäger, sondern manchmal auch Gejagte. Unter den Speiseabfällen von Urmenschen in Thüringen vor über 300.000 Jahren befanden sich auch Reste von Eiszeit-Löwen.

Trotzdem hatten sogar noch die frühen Jetztmenschen vor ungefähr 30.000 Jahren großen Respekt vor Höhlenlöwen. Das lässt sich an aus Mammutelfenbein geschnitzten Figuren aus Süddeutschland ablesen, welche Körpermerkmale von Höhlenlöwen und Menschen hatten. Vielleicht stellten diese geheimnisvollen Mischwesen mysteriöse Ahnherren oder sogar Gottheiten dar?
nömix - 19. Apr, 13:28

    "Die im Eiszeitalter vor etwa 2,6 Millionen bis 11.700 Jahren lebenden Urmenschen in Deutschland mussten sich vor etlichen großen Raubkatzen fürchten." –
– stimmt in dieser Formulierung nicht. Das bislang älteste außerhalb Afrikas entdeckte hominide Fossil ist ein etwa 1,8 Millionen Jahre alter Schädel aus einem Fundort in Georgien. Im Gebiet des heutigen Deutschland lebten Urmenschen erst wesentlich später.

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