Der Stachelhai Acanthodes: Ein Fisch ohne Zähne



Wiesbaden - Während der frühen Permzeit vor etwa 290 bis 260 Millionen Jahren schwammen in vielen Seen im Gebiet von Deutschland die später ausgestorbenen Stachelhaie (Acanthodier). In Mitteleuropa wird die frühe Permzeit wegen der teilweise auffällig rotgefärbten Gesteine aus diesem Zeitabschnitt auch Rotliegendzeit genannt. Ablagerungen aus dieser Zeit treten beispielsweise auf der linken Rheinseite bei Nierstein und Nackenheim unweit von Mainz und örtlich im Saar-Nahe-Gebiet besonders deutlich zutage.

Der Name Stachelhaie beruht auf den kräftigen Stacheln, die bei diesen Fischen jeweils den Vorderrand der Flossensegel stützten. Die Stachelhaie sind mit den echten Haien nicht verwandt und werden im weiteren Sinne zur Gruppe der Panzerfische (Placodermen) gerechnet.

In Schichten aus der Rotliegendzeit wird die Stachelhai-Gattung Acanthodes oft gefunden. Auf diesem Fundreichtum fußt der Name Acanthodes-Schichten im Thüringer Wald.

Von der Gattung Acanthodes sind aus der Rotliegendzeit zwei Arten bekannt sind: Eine davon ist die bis zu 20 Zentimeter lange Art Acanthodes bronni, die andere die kleinere Art Acanthodes gracilis.

Bei Acanthodes ist die Panzerung in ein aus vielen kleinen Knochenschuppen bestehendes Schuppenkleid abgewandelt. Die zahnlosen Stachelhaie ernährten sich offenbar von Plankton. Acanthodes gilt als guter Schwimmer, der wohl bevorzugt dicht unter der Wasseroberfläche in großen stehenden Gewässern lebte.

Zu Lebzeiten der Stachelhaie in der frühen Permzeit lagen die Lebensräume dieser Fische im damaligen tropischen Gürtel auf 10 Grad bis 20 Grad nördlicher Breite. Das heißt: Analog zu heutigen tropischen Seen herrschte in den oberen Wasserschichten eine Temperatur von ständig mehr als 20 Grad Celsius mit nur sehr geringfügigen Schwankungen.

An den einstigen Fundstellen der Stachelhaie in Rheinland-Pfalz sind seit 1986 Grabungen nach Fossilien gesetzlich verboten. Seitdem gibt es von dort keine Neufunde mehr. Es gelangen aber immer wieder Altfunde aus dem Besitz von Privatsammlern in den Fossilienhandel.

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Literatur:
Haubold, Hartmut: Die Lebewelt des Rotliegenden, Wittenberg 1983
Probst, Ernst: Deutschland in der Urzeit, München 1986

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