Dienstag, 11. August 2009

Viele Fundorte von Höhlenlöwen in Deutschland

Wiesbaden – Wie viele Fundorte von Höhlenlöwen (Panthera leo spelaea) aus dem Eiszeitalter kennt man in Deutschland? Eine Antwort auf diese Frage gibt das Taschenbuch „Höhlenlöwen“ des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst: Darin werden 100 Fundorte von Höhlenlöwen aus Deutschland – gegliedert nach Bundesländern – sowie viele weitere aus Österreich und der Schweiz erwähnt.

Die meisten Reste von Höhlenlöwen aus dem Eiszeitalter wurden in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg entdeckt. Dagegen hat man im Saarland, in Schleswig-Holstein, in Bremen und in Mecklenburg-Vorpommern bisher keine Höhlenlöwen gefunden.
Aus Bayern kennt man 27 Fundorte von Höhlenlöwen, aus Nordrhein-Westfalen 21, aus Baden-Württemberg 15, aus Sachsen-Anhalt 10, aus Thüringen 8, aus Hessen 7, aus Niedersachsen 5, aus Rheinland-Pfalz 3, aus Brandenburg 3, aus Sachsen 2, aus Hamburg 1 und aus Berlin 1. Unter den Großstädten, in denen Fossilien von Höhlenlöwen zum Vorschein kamen, sind Stuttgart, Wiesbaden, Leipzig, Hamburg und Berlin.

Nirgendwo auf der Erde sind mehr Zähne und Knochen von Höhlenlöwen geborgen worden als in der Zoolithenhöhle von Burggaillenreuth bei Muggendorf in der Fränkischen Schweiz (Bayern). Dort hat man Reste von rund 30 Höhlenlöwen gefunden. Ebenfalls einen Eintrag ins „Guiness-Buch der Rekorde“ wert ist Bottrop-Welheim, wo die ältesten Löwenspuren Europas entdeckt wurden. Sie sind in der letzten Eiszeit zwischen etwa 35.000 und 42.000 Jahren entstanden.
Die frühesten und größten Löwen in Deutschland sind – Ernst Probst zufolge – die Mosbacher Löwen (Panthera leo fossilis) aus dem Eiszeitalter vor rund 600.000 Jahren gewesen. Sie sind nach dem ehemaligen Dorf Mosbach bei Wiesbaden benannt, wo man viele Reste von ihnen entdeckt hat. Diese Mosbacher Löwen erreichten eine Gesamtlänge von maximal 3,60 Metern, womit sie heutige Löwen in Afrika um rund einen halben Meter übertrafen. Aus ihnen sind vor da. 300.000 Jahren die bis zu 3,20 Meter langen Höhlenlöwen hervorgegangen.

Die im Eiszeitalter vor etwa 300.000 bis 11.700 Jahren lebenden Höhlenlöwen (Panthera leo spelaea) tragen eigentlich einen falschen Namen. Diesen verdanken sie dem Umstand, dass ihre Knochenreste häufig in Höhlen entdeckt wurden. In Wirklichkeit waren diese Löwen aber Tiere der Steppe, der Busch- und Waldtundra und in Gebieten mit Höhlen genauso verbreitet wie in Landschaften ohne Höhlen.

Anders als Höhlenbären und Höhlenhyänen haben Höhlenlöwen vermutlich nur selten Höhlen als Versteck aufgesucht. Wahrscheinlich kamen vor allem geschwächte, kranke oder alte Höhlenlöwen in solche natürlichen Unterschlüpfe und suchten dort Schutz oder einen ruhigen Platz zum Sterben. Womöglich dienten Höhlen auch als Unterschlupf für Löwinnen, die dort ihren Nachwuchs zur Welt brachten und in der ersten Zeit aufzogen.

Sogar in hochgelegenen alpinen Höhlen von Italien, Österreich und der Schweiz hat man Reste von Höhlenlöwen entdeckt. An erster Stelle ist hier die in etwa 2800 Meter Höhe liegende Conturineshöhle in Südtirol (Italien) zu nennen. Weitere Fundorte von Höhlenlöwen sind die Salzofenhöhle bei Grundlsee im österreichischen Bundesland Steiermark (2000 Meter Höhe), die Ramesch-Knochenhöhle in Oberösterreich (1960 Meter Höhe) und die Höhle Wildkirchli im Ebenalpstock des Säntisgebirges im schweizerischen Kanton Appenzell (ca. 1500 Meter Höhe).

Säbelzahntiger am Ur-Rhein

Wiesbaden – Am Ufer des Ur-Rheins in Südwestdeutschland lebten vor rund zehn Millionen Jahren löwengroße Säbelzahntiger. Nachzulesen ist dies in den Taschenbüchern „Der Ur-Rhein“ und „Säbelzahnkatzen“ des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst. Bei dem Säbelzahntigern am Ur-Rhein handelt es sich um die Art Machairodus aphanistus, die erstmals nach Funden aus der Gegend von Eppelsheim in Rheinland-Pfalz beschrieben wurde. Zeitgenossen dieser Säbelzahntiger waren Dolchzahnkatzen der Art Paramachairodus ogygius, die nur etwa halb so groß gewesen sind. Die Taschenbücher „Der Ur-Rhein“ und „Säbelzahnkatzen“ sind bei „GRIN Verlag für akademische Texte“ http://www.grin.de als gedruckte und elektronische Version erhältlích.

Säbelzahntiger faszinieren seit eh und je die Menschen in aller Welt. Diese Raubkatzen mit ihren im Extremfall bis zu 28 Zentimeter langen Eckzähnen gehören zu den bekanntesten Säugetieren der Urzeit. Die ersten von ihnen jagten bereits im Miozän vor rund 15 Millionen Jahren auf unserem „Blauen Planeten“. Die letzten verschwanden gegen Ende des Eiszeitalters vor etwa 11.700 Jahren für immer aus der Natur.

Mit diesen mehr oder minder eindrucksvollen Großkatzen befasst sich das Taschenbuch „Säbelzahnkatzen“. Es stellt in Deutschland, Europa, Afrika, Asien und Amerika entdeckte Arten der Säbelzahnkatzen und Dolchzahnkatzen sowie andere prähistorische Raubkatzen vor: nämlich Mosbacher Löwen, Höhlenlöwen, Europäische Jaguare, Leoparden, Schnee-Leoparden, Geparden und Pumas.

Die Idee für dieses Taschenbuch über Säbelzahnkatzen reifte während der Recherchen für die 2009 erschienenden Titel „Der Ur-Rhein. Rheinhessen vor zehn Millionen Jahren“ und „Höhlenlöwen. Raubkatzen im Eiszeitalter“ von Ernst Probst. Denn dabei ging es oft auch um Säbelzahnkatzen oder Dolchzahnkatzen.

Das Taschenbuch „Säbelzahnkatzen“ ist Professor Dr. Helmut Hemmer aus Mainz, Dr. Thomas Keller aus Wiesbaden und Dick Mol aus Hoofddorp (Niederlande) gewidmet. Professor Dr. Helmut Hemmer gilt als international renommierter Experte für fossile Katzen und war früher am Zoologischen Institut der Universität Mainz tätig. Dr. Thomas Keller arbeitet als Paläontologe am Landesamt für Denkmalpflege Hessen in Wiesbaden und hat sich um die Erforschung der Mosbach-Sande und deren fossile Tierwelt verdient gemacht. Dick Mol ist Experte für fossile Säugetiere aus dem Eiszeitalter (vor allem Mammut) aus Hoofddorp (Niederlande). Alle drei haben dem Autor vielfach mit großer Geduld bei den Recherchen für verschiedene Taschenbücher geholfen.

Ernst Probst hat mehr als 30 Bücher und Taschenbücher veröffentlicht. Am bekanntesten sind seine Werke „Deutschland in der Urzeit“, „Deutschland in der Steinzeit“, „Deutschland in der Bronzezeit“, „Rekorde der Urzeit“, „Dinosaurier in Deutschland“ (zusammen mit Raymund Windolf) „Rekorde der Urmenschen“ und „Monstern auf der Spur“.

Räuberische Bärenhunde am Ur-Rhein

Eppelsheim – Im Miozän vor rund zehn Millionen Jahren haben am Ur-Rhein in Rheinhessen neben Säbelzahntigern und Hyänen auch räuberische Bärenhunde gejagt. Nachzulesen ist dies in dem Taschenbuch „Der Ur-Rhein“ des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst.

Bei den Bärenhunden (wissenschaftlich Amphicyonidae genannt) handelt es sich um eine ausgestorbene Familie der Hundeartigen Raubtiere. Sie glichen äußerlich einer Mischung aus Bären und Hunden, weswegen man sie als Bärenhunde oder Hundebären bezeichnet.

Die Form ihres Körpers erinnerte an Bären, die Form ihres Kopfes und die Anordnung ihrer Zähne dagegen an Bären. Diese Raubtiere traten – wie Bären und der Mensch – mit der ganzen Sohle auf (Sohlengänger) anstatt nur mit den Zehen (Zehengänger) wie die meisten Katzen.

Im Miozän (etwa 23 bis 5 Millionen Jahre) entwickelten sich verschiedene Formen von Bärenhunden vom Allesfresser bis zum hochspezialisierten Fleischfresser. Als bekannteste Gattung der Bärenhunde im Miozän gilt Amphicyon. Sie ist auch aus den etwa zehn Millionen Jahre alten Ablagerungen des Ur-Rheins in Rheinhessen nachgewiesen.

In Deutschland war der Bärenhund Amphicyon im Miozän eines der größten Raubtiere. Männliche Tiere dieser Gattung waren bis zu zwei Meter lang und wogen schätzungsweise bis zu 300 Kilogramm. Amphicyon sah aus wie ein großer Bär, trug aber scharfe Zähne wie ein Wolf. Sein Hals war dick, seine kurzen Beine wirkten gedrungen und der Schwanz sah kräftig aus. Das weiß man aufgrund eines Skelettfundes dieser Gattung
aus Südfrankreich.

Der Bärenhund Amphicyon lebte ähnlich wie ein heutiger Braunbär. Wie Letzterer fraß er Pflanzen (Beeren, Nüsse und andere Früchte) sowie Fleisch. Seine Beutetiere tötete er mit kräftigen Prankenschlägen. Mit seinen großen Muskelansatzstellen am Schädel und seinen kräftigen Reißzähnen konnte Amphicyon vermutlich sogar große Knochen zerbeißen.

Die aus den Dinotheriensanden bei Eppelsheim bekannte Art Amphicyon eppelsheimensis (früher Amphicyon major eppelsheimensis genannt) erreichte eine Gesamtlänge von ca. 1,90 Metern und eine Schulterhöhe von etwa 0,85 Meter. Amphicyon eppelsheimensis wurde 1930 von dem Darmstädter Paläontologen Karl Weitzel (1890–1949) beschrieben. Diese Art ist aus Eppelsheim, Gau-Weinheim und vom Wissberg bei Gau-Weinheim bekannt.

Ein weiterer Bärenhund namens Agnotherium antiquum aus Eppelsheim wurde bereits 1833 von dem Darmstädter Paläontologen Johann Jakob Kaup beschrieben. Ihm war bei der Namengebung bewusst, dass es sich um ein gefährliches Raubtier handelt. Der Gattungsname Agnotherium besteht nämlich aus den griechischen Wörtern „agnostos“ (unbekannt) und „therion“ (wildes Tier).

Das reich bebilderte Taschenbuch „Der Ur-Rhein“ ist in rund 100 Online-Buchshops – wie Amazon, GRIN oder Libri – erhältlich.

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